Erinnerung an NS-Opfer in Wilhelmsruh: Stolpersteine geputzt

Veröffentlicht am 11.11.2023 in Abteilung

Drei Stolpersteine in Wilhelmsruh erinnern an die Verbrechen der Nationalsozialsozialisten und an das schmerzhafte Leid, das Menschen einander zufügen können. Anna Reinicke, Ernst Rexin und Ilse Grünberger, alle aus Wilhelmsruh, wurden von den Nationalsozialisten inhaftiert, gefoltert und ermordet. Heute haben wir gemeinsam ihre Stolpersteine in der Schillerstraße, in der Hielscherstraße und im Heegermühler Weg gereinigt, um ihrer zu gedenken. Das Gedenken an sie mahnt uns daran, dass Hass, Vorurteile und Antisemitismus zu schrecklichen Taten führen können.

Anna Reinicke (22. Januar 1903 – 27. Januar 1945)

Verlegeort: Schillerstraße 50; Verlegedatum: 5. Dezember 2017

Anna Reinicke, geboren am 22. Januar 1903, war Arbeiterin und heiratete Richard Reinicke, der in der AEG-Turbinenfabrik in Berlin-Moabit als Dreher arbeitete. Richard war Teil der Widerstandsgruppe "Uhrig-Organisation," die kommunistische Widerstandskämpfer in Berliner Betrieben vereinte. Im Jahr 1943 wurde Richard verhaftet und ins KZ Sachsenhausen deportiert, aber 1945 von US-Truppen befreit.

Über Anna Reinicke ist wenig bekannt. Es fehlen Informationen über ihre Heirat, ihren Wohnort und ihren Arbeitsplatz. Obwohl sie kein Mitglied der Kommunistischen Partei war, unterstützte sie wahrscheinlich die Widerstandsgruppe in vielfältiger Weise. Im September 1943 wurde sie zusammen mit ihrem Mann verhaftet, aber sie wurde in das KZ Ravensbrück gebracht. Dort kümmerte sie sich um Mitgefangene. Sie starb aufgrund der Misshandlungen im KZ Ravensbrück am 27. Januar 1945 im Alter von nur 42 Jahren.

Ernst Rexin (1. Dezember 1883 – 8. November 1943)

Verlegeort: Hielscherstraße 36; Verlegedatum: 5. Dezember 2017

Ernst Rexin wurde am 1. Dezember 1883 in Praust bei Danzig (heute Pruszcz Gdański) geboren. Im Jahr 1905 kam er als Schlossergeselle nach Berlin. Ab 1927 arbeitete er in der Maschinenfabrik Prometheus in Reinickendorf-Ost. Parteipolitisch war er zunächst Mitglied der USPD, von 1920 bis 1934 gehörte er der KPD an, blieb aber auch nach deren Verbot aktiv. 1936 war es der Geheimen Staatspolizei gelungen, die illegale KPD in Berlin zu zerschlagen. Am 10. Oktober 1936 wurden der nicht vorbestrafte Ernst Rexin und viele andere verhaftet und zur Untersuchungshaft in das Gefängnis Berlin-Lehrter Straße eingeliefert. Ernst Rexin und die Mitangeklagten wurden am 9. Dezember 1937 wegen Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens verurteilt. Rexin erhielt dreieinhalb Jahre Zuchthaus. 

Laut Sterbeurkunde Nr. 1826 vom 9. November 1943 im Sterbebuch Berlin-Pankow starb Ernst Rexin am 8. November 1943 in seiner Wohnung in Berlin-Wilhelmsruh (Prinz-Heinrich-Straße 36). Als Todesursuche wurde "Magenkrebs, Lebermetastasen" angegeben, vermutlich Folgen der jahrelangen Haft (nicht selten wurden damals Totkranke aus der Haft nach Hause zum Sterben entlassen).

Ilse Grünberger (25. August 1911 – 30. März 1940)

Verlegeort: Heegermühler Weg 8; Verlegedatum: 24. August 2021

Ilse Grünberger wurde am 25. August 1911 in Berlin-Niederschönhausen geboren. Ihre Mutter, Maria Grünberger, geb. Dietrich (1888 – 1964) war von Beruf Plätterin. Ihr Vater, Gustav Grünberger (1885 – 1965) übte den Beruf eines Zimmermanns aus. Seit 1911 war Gustav Grünberger als Haushaltsvorstand im Berliner Adressbuch in der Keplerstraße 1 in Niederschönhausen verzeichnet. Die Familie wohnte im Gartenhaus im 1. Stock. 

Ilse Grünberger wurde am 23. Januar 1932 in der Heil- und Pflegeanstalt Buch aufgenommen, da war sie zwanzig Jahre alt. Im Aufnahmebuch der Anstalten Buch wurde als ihr Beruf „Näherin“ angegeben. Aufgrund welcher Erkrankung Ilse Grünberger eingewiesen wurde, ist nicht bekannt.

Im Aufnahmebuch in Buch steht, dass Ilse Grünberger am 30.03.1940 nach „unbekannt“ verlegt worden sei. Dies bedeutete, dass sie nicht in eine andere Anstalt verlegt wurde, sondern mit einem Transport, gemeinsam mit anderen Opfern direkt nach Brandenburg/Havel gebracht und dort in der T4 – Tötungsanstalt ermordet wurde.

 

Biografische Zusammenstellung: Stolpersteingruppe Pankow
Weitere Informationen: www.stolpersteine-berlin.de



 

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